In der Beckenbodenphysiotherapie steht die Funktion des Beckenbodens im Fokus. Darüber hinaus spielen auch die umliegenden Gelenke (Iliosakralgelenke, lumbale Wirbelsäule und die Hüftgelenke), die Muskulatur des Beckengürtels wie Bauch-, Rücken- und Gesäßmuskulatur und Bandstrukturen  eine wichtige Rolle für die Funktion des Beckenbodens.

Die Beckenbodenmuskulatur hat zum einen die Funktion unsere Organe (Blase, Gebärmutter, Darm) zu stützen. Auf der anderen Seite muss die Beckenbodenmuskulatur gut, gezielt und schnell angespannt werden können beim Husten, Niesen und Lachen und beim Entleeren der Blase und des Darmes, sowie beim Geschlechtsverkehr gut entspannt werden können.

Zusammen mit der tiefen Bauch- und Rückenmuskulatur und dem Atemmuskel formt die Beckenbodenmuskulatur ein Muskelkorsett um unsere Becken-, Hüft- und Rückengelenke, wodurch diese bei Bewegung und in statischen Haltungen gut stabilisiert werden. Wenn eine dieser Muskelgruppen weniger gut arbeitet oder auch verletzt wird, wie z.B. unter der Geburt, kommt es häufig zur Überbelastung einer anderen Muskelgruppe des Vierergespannes und zu möglichen Schmerzen und Verspannungen. So kann z.B. eine verringerte Stabilität und Kraft im Beckenboden zu Rückenschmerzen führen.

Die Beckenbodenphysiotherapie ist auf das Untersuchen des ganzen Beckengürtels (Rücken, Becken, Bauch) und besonders die Funktion der Beckenbodenmuskulatur gerichtet. Für eine genaue Aussage über den Muskeltonus und das Vermögen den Beckenboden gezielt anspannen zu können wird dieser durch eine vaginale Tastuntersuchung beurteilt. Entsprechend der Ergebnisse dieser Untersuchung wird ein Behandlungsplan aufgestellt, um die weniger beweglichen Gelenke und verspannten Muskeln zu entspannen und die geschwächten Muskeln zu stärken.